English
Doch bevor die insgesamt 75 Meter lange Anlage installiert werden konnte, musste erst die dafür vorgesehene Halle komplett saniert werden. Der Bereich der Kaschierung ist jetzt nach außen sowie zum Rohmateriallager hin durch Schleusen getrennt. Damit der gesamte Ablauf ebenerdig bedient werden kann, mussten fünf Gruben unterschiedlicher Größe und Tiefe integriert werden. In diesen Gruben erfolgen beispielsweise die Beschickung und Abstapelung. Das Herzstück der Anlage, die BÜRKLE Kaschierstation, misst allein stolze 15 Meter. Rund 12 Monate hat es von der Planung über die Beauftragung bis hin zur Auslieferung gedauert. Allein der Aufbau der Anlage erstreckte sich über fünf Monate.
Und diese Zeit war gut investiert, berichtet Richard Eckertz von Business Workhouse, temporär verantwortlich für einen Teil der getätigten Wachstumsinvestitionen in Weinsheim. Heute können mit der Kaschieranlage pro Tag im derzeitigen Arbeitszeitmodell bis zu 10.000 Platten fertiggestellt werden. Die Platten haben eine Größe von maximal 3.300 x 1.300 Millimeter. Die Taktleistung an Beschickung und Abstapelung wird an die Kaschiergeschwindigkeit angepasst und beträgt max.15 Takte pro Minute. Je nach Bedarf wird die Anlage aktuell an fünf Werktagen in drei Schichten betrieben. Sofern es die Auftragssituation erforderlich macht, sind auch Sonderschichten möglich.
Unterschiedliche Trägerplatten
Die eigentlichen Futter- und Bekleidungsplatten bestehen je nach Türmodell aus Spanplatte, MDF oder HDF. Sämtliche Platten werden in der Maschine grundsätzlich beidseitig kaschiert. Dabei erhält die Oberseite entweder verschiedene Dekore oder Oberflächen aus CPL-Laminat bzw. Lackierfolie. Auf die Unterseite wird ein Gegenzugpapier aufgebracht, um Verzug zu vermeiden. Darüber hinaus werden auf der BÜRKLE-Anlage auch Türdecklagen mit einer Basis aus HDF- oder MDF-Platten in einer Stärke von 3 bis 4,5 Millimeter gefertigt. Bei den Türdecklagen wird allerdings nur eine Seite mit den entsprechenden Oberflächen kaschiert. Diese werden anschließend in der Türblattfertigung mit der Mittellage des Türblatts zusammengefügt und weiterverarbeitet. Auch die eigentlichen Türplatten unterschiedlicher Größe und Dicke werden anschließend im Zargenwerk in entsprechende Futter- und Bekleidungsteile zugeschnitten und endbearbeitet.
Nach dem Vorwärmen in der Anlage erfolgt das Beleimen der Platten. Rund 50 Gramm PVAc-Kleber werden pro Quadratmeter Platte beidseitig aufgetragen, direkt folgend findet die Trocknung im Durchlauf der Infrarot-Zone statt. Jetzt kann das Kaschieren je nach Oberfläche mit einer Temperatur von 50 bis 150 Grad erfolgen. Im Anschluss daran gelangen die Platten in die vollautomatische Besäumanlage. Hier wird an allen vier Seiten der Platte die überstehende Folie entfernt. Gleichzeitig werden Länge, Breite und Winkligkeit auf Endmaß bearbeitet. Danach sind die Platten fertig und gelangen über den Abstapelungsbereich zur Weiterverarbeitung ins so genannte Zargendepartment. In der Regel muss das Beleimungsaggregat einmal täglich gereinigt werden.
Beste Erfahrungen
Seit rund einem Jahr läuft die Thermo-Kaschieranlage FFA 1300 völlig reibungslos. Zwölf Mitarbeitende bedienen wechselnd die Anlage. Etwa vier Wochen dauerte die Einweisung in die Technik für die Stammmannschaft. Produktspezifisch konnte man bei PRÜM größtenteils auf die Erfahrung aus bereits bestehenden Prozessen zurückgreifen. „In Kombination mit den Spezialisten von BÜRKLE war die Einweisung sehr effizient“, sagt Richard Eckertz. Im Anschluss daran führte das Werk weitere Schulungen für den Dreischichtbetrieb in Eigenregie durch.
Eine Etagenpresse von BÜRKLE wurde bereits 2013 bei PRÜM Türenwerke installiert. „Mit dieser Anlage haben wir wirklich die besten Erfahrungen gemacht, so dass für uns klar war, dass wir bei der benötigten Kaschieranlage ebenfalls wieder auf die robusten und zuverlässigen Maschinen von BÜRKLE setzen werden“, fasst Richard Eckertz zusammen. Weitere Anforderungen an den Hersteller aus Freudenstadt im Schwarzwald waren eine produktbezogene Auslegung und hohe Ausbringung verbunden mit einer entsprechenden Prozesssicherheit. Eine langlebige Bauweise in Kombination mit einer soliden und unkomplizierten Technik, kurze Lieferzeiten und ein schneller Aufbau inklusive Inbetriebnahme bis zum fixen Datum waren weitere Aspekte, die zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers bedient werden konnten. Die Konzentration auf das Wesentliche und das damit verbundene gute Preis-/Leistungsverhältnis waren weitere Argumente für die Technik aus Freudenstadt. Natürlich haben sich die Verantwortlichen der PRÜM Türenwerke bei Kunden auch Referenzanlagen angesehen. „Die Zuverlässigkeit und auch Schnelligkeit der Kaschieranlagen im Betrieb haben uns richtig begeistert, so dass wir schließlich mit einem Höchstmaß an Überzeugung den Auftrag erteilt haben“, so Richard Eckertz weiter.
Perfekter Service
Für den Fall, dass doch einmal Probleme auftreten sollten, ist die Kaschieranlage mit dem BÜRKLE-Remote-Service-System ausgestattet. Mit diesem System ist ein Zugriff auf alle relevanten Anlagenelemente zur Fehlerdiagnose und Störungsbeseitigung möglich. Hierzu haben die BÜRKLE-Techniker in Freudenstadt über einen Remote-Desktop direkten Zugriff auf die Anlagensteuerung und die Bedienterminals. „Diese Möglichkeit des Fernzugriffs gibt uns als Türenproduzent die Sicherheit, dass wir etwaige Ausfallzeiten so gering wie möglich halten können und so unsere hoch gesteckten Ziele in Sachen Lieferfähigkeit nicht gefährdet sind“, beschreibt Richard Eckertz abschließend.
Zum Produktangebot der PRÜM Türenwerke gehört zur Abrundung auch ein umfangreiches Glas- und Beschlagsortiment. Darüber hinaus genießen Innovationen wie ein digitales Portal hohe strategische Priorität. Das Unternehmensziel ist, neben der stetigen Digitalisierung des eigenen Unternehmens, auch die Partner im Fachhandel mit innovativen Beratungs- und Verkaufshilfen zu unterstützen. Der Hersteller gehört seit Dezember 2016 zur Schweizer Arbonia AG.
